Dienstag, 15. Dezember 2009

Stellungnahme des Quartiersrats Magdeburger Platz

Drastische Kürzungen im Jugendhilfebereich in Tiergarten-Süd Jugendeinrichtung in der Pohlstraße darf nicht geschlossen werden! In Mitte werden die Mittel für die Kinder- und Jugendarbeit bei freien Trägern von 2,56 Mio € im Jahr 2009 um 22% auf 1,99 Mio € in 2010 gekürzt. In Tiergarten-Süd soll in diesem Zusammenhang die Jugendeinrichtung des
Stadteilvereins Tiergarten in der Pohlstraße 11 geschlossen werden. In diesem Stadtteil gäbe es dann nur noch die Einrichtung des FiPP e.V. in der Kluckstraße, in der bisher die offene Kinderarbeit stattfand. Für die Kinder- und Jugendarbeit ständen statt bisher 142 T€ nur noch 82 T€ zur Verfügung, eine Kürzung um 42%. Die Schließung einer ganzen Einrichtung ist in Tiergarten-Süd besonders fatal: Tiergarten-Süd ist ein Gebiet mit schwieriger sozialer Struktur und mit einem überproportionalen Anteil an Empfängern staatlicher Transferleistungen. 56% der Menschen haben einen Migrationshintergrund. Daher ist Tiergar-
ten-Süd auch seit 10 Jahren Quartiersmanagementgebiet. In Tiergarten-Süd gibt es keine kommunalen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, die fehlende Angebote freier Träger abfedern könnten. Zudem liegt Tiergarten-Süd abseits aller anderen Stadtteile des Bezirks Mitte und deren Kinder- und Jugendeinrichtungen. Geschlossen werden soll eine Jugendeinrichtung, die bisher einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Stabilisierung der jungen Generation im Stadtteil geleistet hat. Eine Jugendeinrichtung, in der neben Jugendlichen auch Kinder ihre Freizeit verbringen. Hier gibt es den einzigen Mädchentreff im Quartier und ein regelmäßig stattfindendes Elterncafé (beides finanziert aus Mitteln der Sozialen Stadt). Sollten die Kürzungen tatsächlich beschlossen werden, stände den knapp 1.900 Kindern und Jugendlichen in Tiergarten-Süd nur noch ein Angebot für Kinder in der Kluckstraße – ergänzt um ein geringfügiges Angebot für Jugendliche – zur Verfügung. Das ist unzureichend, zerstört mühsam aufgebaute tragfähige Strukturen und mindert Chancen an sozialer Teilhabe. Es ist zu befürchten, dass bei fehlenden Angeboten der offenen Jugendarbeit in Tiergarten-Süd die Prozesse der sozialen Stabilisierung des Stadtteils schweren Schaden erleiden werden. Wir fordern daher, dass die Kinder- und Jugendarbeit in Tiergarten-Süd im bisherigen Umfang aufrechterhalten wird, dass die Jugendeinrichtung in der Pohlstraße erhalten bleibt.

Beschlossen vom Quartiersrat Magdeburger Platz am 2. Dezember 20

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