Montag, 14. Dezember 2009

Protestschreiben #5

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin Querflötenlehrer des Weinmeisterhauses Berlin Mitte (freier Mitarbeiter). Über 9 Jahre habe ich dort unterrichtet und ein solides instrumentalspezifisches Angebot aufgebaut völlig ohne normalerweise übliche Gehaltskosten für die öffentliche Hand. Nun wollen Sie als Bezirksverordnete das Haus aus Spargründen schließen. Wird diese Entscheidung in die Tat umgesetzt, stünde ich mit derzeit 20 Schülern plötzlich ab dem 1.1.2010 ohne Unterrichtsraum da. Die kostenlose Zurverfügungstellung ermöglichte in der Vergangenheit ein preisgünstiges Gestalten von Einzel- und Ensemblespiel, sowie auch beispielsweise in der Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeeinrichtung "Steg e.V." (ein Wohnprojekt) das Unterrichtsangebot für benachteiligte Jugendliche mit Förderung des Bezirksamtes. Weil ich es als Künstler wichtig erachte, möchte ich meine Arbeit möglichst in der unmittelbaren Nähe (kleinere Kinder schaffen weitere Wege nicht) fortsetzen, habe aber schon von den öffentlichen Häusern in der Umgebung wie z. B. VHS, Kulturhaus Mitte (denen auch die Schließung droht) Absagen erhalten, andere wie z. B. die Musikschule "Fanny Hensel" reagieren erst gar nicht.

Vielleicht wollen Sie bitte die Folgen Ihrer möglichen Entscheidung gegen die inhaltlichen Angebote für Jugendliche bedenken: Erhalten Sie jetzt in einer zum Verkauf ungünstigen Situation ein sehr geringes Geld, zahlen Sie später vermutlich viel mehr: z. B. für Sozialbeiträge, Resozialisierung kriminell gewordener Jugendlicher etc. drauf.

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